Im Sommer 2018 startete das einjährige Kooperationsprojekt des Engineering-Partners IAV  mit dem Lehrstuhl Datenbank- und Informationssysteme an der Universität Rostock. In diesem Projekt der Auftragsforschung sollen verschiedene Techniken der datenbankbasierten Big-Data-Analysen zunächst auf die Anwendungsfälle des Auftraggebers hin angepasst, eventuell bedarfsgerecht weiterentwickelt und schließlich systematisch verglichen werden.

„Es freut uns, dass unsere Vorarbeiten in der Grundlagenforschung geholfen haben, einen so großen und technologisch führenden Industriepartner wie IAV für unseren Lehrstuhl zu interessieren“, so Prof. Dr. Andreas Heuer, der den Datenbank-Lehrstuhl an der Universität Rostock leitet. Projektleiter auf der Seite der Universität Rostock ist Dr.-Ing. Holger Meyer, der in den vergangenen Jahren bereits mehrere studentische Arbeiten betreut hat, die in Kooperation mit IAV bearbeitet wurden. Derzeit werden unter seiner Leitung mehrere studentische Projekte durchgeführt, die große Mengen von Sensordaten mit verschiedenen Verfahren analysieren. 

Der Mitarbeiter, der am Lehrstuhl nun für das Projekt eingestellt werden konnte, ist Dennis Marten. Herr Marten hat nach dem Studium der Mathematik an der Universität Rostock als Promotions-Stipendiat an grundlegenden Techniken gearbeitet, statistische Datenanalysen und Big-Data-Analysen mit Hilfe von parallelen Datenbanksystemen effizient umzusetzen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sind nun Basis für die anwendungsorientierte Forschung zu Automotive-Anwendungen im Auftrag von IAV. 

Die Menge der erfassten Messdaten in der Automobilentwicklung steigt kontinuierlich an. Die Erhebung, Vorverarbeitung, Analyse und Archivierung dieser Daten stellt enorme Anforderungen an die IT-Infrastruktur. Das betrifft zum einen das IAV-Rechenzentrum in Frankfurt (Main) und setzt sich bis zu den Entwicklungswerkzeugen auf den PCs der Ingenieure fort.

Um die Möglichkeiten der Digitalisierung effektiv nutzen zu können, müssen neben der laufenden Methodenentwicklung für die Datenanalyse und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, wie z.B. Algorithmen maschinellen Lernens, auch die bestehenden IT-Systeme angepasst und erweitert werden. Die Kooperation mit dem Lehrstuhl Datenbank- und Informationssysteme der Universität Rostock leistet wertvolle Konzeptarbeit, die das Grundgerüst und die Zielrichtung für den digitalisierungsorientierten Ausbau der IAV IT-Infrastruktur liefert. Damit schafft IAV die Grundlage für den Ausbau innovativer Big-Data-Verfahren mit dem Ziel, diese als einen Mehrwert für die Kunden erlebbar zu machen.

IAV ist mit mehr als 7.000 Mitarbeitern einer der weltweit führenden Engineering-Partner der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt seit 35 Jahren innovative Konzepte und Technologien für zukünftige Fahrzeuge. Die Kernkompetenzen liegen in serientauglichen Lösungen in allen Bereichen der Elektronik-, Antriebsstrang- und Fahrzeugentwicklung. Zu den Kunden des Unternehmens zählen weltweit alle namhaften Automobilhersteller und Zulieferer. Neben den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg verfügt IAV über weitere Standorte in Deutschland, Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika. www.iav.com

Die Universität Rostock wurde 1419 gegründet. Sie ist die älteste Universität im Ostseeraum und die drittälteste Deutschlands. An neun Fakultäten werden für derzeit 14.000 Studierende 100 Studienrichtungen angeboten. Forschungsschwerpunkte sind u.a. Alternative Energien, Assistenzsysteme, Biomedizinische Technik, Laser-Optik, Lebenswissenschaften und Regenerative Medizin. www.uni-rostock.de

Das Institut für Informatik der Universität befindet sich im neuen Konrad-Zuse-Haus in der Rostocker Südstadt. Derzeit forschen und lehren 15 Professorinnen und Professoren sowie etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (davon 50 aus Drittmitteln finanzierte) für etwa 500 Studentinnen und Studenten aus den Studiengängen Informatik, Wirtschaftsinformatik und Informationstechnik / Technische Informatik. 

Am Lehrstuhl Datenbank- und Informationssysteme forschen innerhalb des Instituts Prof. Dr. Andreas Heuer und Dr.-Ing. Holger Meyer. Ein Forschungsschwerpunkt des Lehrstuhls ist die Parallelisierung von Algorithmen maschinellen Lernens und Algorithmen der statistischen Datenanalyse mit Hilfe von Datenbanktechnologien.  

Der Lehrstuhl Datenbank- und Informationssysteme hat langjährige Erfahrung in der datenbank-basierten Speicherung, Verwaltung und Auswertung großer Datenmengen.  Aktuell werden dazu Verfahren und Methoden entwickelt, um den Herausforderungen der Big-Data-Analysen (Volume, Variety, Velocity and Veracity) mit langfristig nutzbaren Datenbank-Techniken zu begegnen. Dazu zählen im Rahmen des Grundlagenforschungsprojektes PaMeLA (Parallelisierung von Machine-Learning-Algorithmen) die Untersuchung der partitionierten Speicherung und parallelen Auswertung von großen Datenmengen auf Cluster-Rechnern. Das neue Auftragsforschungsprojekt von IAV wird am Lehrstuhl den Projektnamen „PaMeLA-Automotive“ tragen. Es hat eine einjährige Laufzeit bis zum Sommer 2019. Ein Mitarbeiter kann in diesem Projekt für ein Jahr finanziert werden.